Bremsen - von 100  km/h auf Null

Wie gut es ums eigene Bremsen steht, kann man folgendermaßen testen :

Man fährt allein auf ebener, trockener Landstraße mit 100 km/h, bremst voll ab und zählt 21, 22, 23 usw. bis zum Stillstand des Motorrads. Das ist natürlich nicht besonders genau, aber um eine grobe Beurteilung seines Bremsvermögens reicht es vollkommen aus. Drei Sekunden sind ein guter Wert, 4 Sekunden noch akzeptabel, aber 5 Sekunden oder mehr ist ziemlich bedenklich und es besteht akuter Übungsbedarf, z.B. die Teilnahme an einem Sicherheitstraining

Richtiges Bremsen ist gar nicht so einfach. Man soll zwei voneinander unabhängige Bremsen optimal mit Hand und Fuß bedienen. Hinzu kommt noch die sogenannte dynamische Radlastverschiebung * und der Fahrbahnuntergrund.

* Das Motorrad federt vorne ein. Damit erhöht sich der Anpressdruck des Vorderreifens auf die Fahrbahn und die Reifenaufstandsfläche wird größer. Dadurch erhöht sich die Bremswirkung un es kann - besonders bei Sportmaschinen - im Extremfall zu einem Überschlag führen.

In gleichem Maß wie am Vorderrad die Radlast steigt, fällt sie am Hinterrad ab und das Rad neigt dann schneller zum Blockieren. Wenn dann noch Probleme mit Regen und Fahrbahnbelag dazukommen, ist oftmals auch ein routinierter Fahrer ggf. überfordert. Ausweg aus diesem Dilemma ist ein Motorrad mit ABS.

 Hauptfehler beim Bremsen

• Man bremst zu schwach, da man Angst vor einer Vollbremsung hat (Angstbremser)
• Man bremst zu flach, d.h. man steigert die Bremskraft zu langsam (Angstbremser)
• Man bremst zu spät und verlängert so den Bremsweg
• Man bremst zu stark. Das Vorderrad blockiert und man muss kurz die Bremse lösen und erneut Bremsdruck aufbauen (Schreckbremser)

Gemäß alter Fahrschulweisheiten setzt sich der Anhalteweg wie folgt zusammen :

Anhalteweg = Reaktionsweg + Bremsweg

Man sollte unbedingt die Grundzüge kennen, um seinen Anhalteweg einigermaßen richtig einschätzen zu können.

 Hinweis: Die Anhaltewege gelten für trockene Straße und einer Bremsverzögerung von 9 m/s²